Skip to main content
+66 (0)87 07 53 448
 
  • Deutsch
  • English


Klong Noi - 1932

aus Karl Doehring "Land und Volk"

Was ist ein Klong (engl. Canal)?

Als Thailand noch nicht über ein Straßennetz verfügte, dienten die künstlich angelegten  Seiten-Kanäle = Klong (richtig geschrieben: Khlong - engl. Canal) im Einzugsgebiet des grossen Chao Phraya-Flusses (Zentral-Thailand) nicht nur der Land-Entwässerung und dem Hochwasserschutz (ähnlich denen in Nord-Holland oder der Lagune von Venedig) sondern gleichzeitig als Transportwege. Erste Klongs wurden wohl vor mehr als 600 Jahren gegraben!

Landwirtschaftliche Produkte wie Reis, Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Textilien, Töpferwaren und Baumaterialien (Holz, Ziegel, Sand) wurden über sie per Boot in die Ansiedlungen und Städte transportiert oder bereits auf dem Wasser am Ufer ("Schwimmende Märkte") verkauft. Weiterhin dienten sie jahrhundertelang den Anwohnern als Weg zur Arbeit und gleichzeitig zur Entsorgung ihrer Fäkalien.

Im Rahmen der aufkommenden Motorsierung wurden ab etwa 1920 in Bangkok Klongs zugeschüttet, um hierauf ein erstes Strassennetz zu errichten. Dies führte gleichzeitig zu besseren hygienischeren Verhältnissen, da hierbei zugleich Abwasserrohre verlegt wurden.

Obwohl im dicht besiedelten Thailand jeder Klong bewohnt ist, spielten sie über Jahrzehnte danach als Verkehrswege nur noch eine unwesentliche wirtschaftliche Rolle. Sie wurden im Rahmen der Stadtentwicklung von Bangkok sukzessive weiter zugeschüttet und überbaut. Der aufkommende Tourismus konnte sie in den letzten Jahren ein wenig wiederbeleben. Doch für die meisten Klongs kam diese Idee leider zu spät ...
Und da sie niemals als "Weltkulturerbe" registriert wurden, erfuhr eigentlich auch niemand, dass es sich hierbei wohl um das umfangreichste künstlich geschaffene, heute noch in Betrieb befindliche Kanalsystem der Welt handelt.